Postpandemische Reisepläne

Das österreichische Wochenmagazin RONDO, für das ich selbst 15 Jahre geschrieben habe, hat mich nach meinen postpandemischen Reiseplänen gefragt. Das habe ich geantwortet:

"Sobald es möglich ist, werde ich wieder nach Belarus fahren – am besten mit dem Motorrad. Man könnte meinen, dass nach der Pandemie die Verlockung groß ist, etwas anderes zu sehen: Kamtschatka, Patagonien oder was weiß ich. Denn Corona hat uns auch gelehrt, welch’ großes Geschenk das Reisen ist. Im Gegensatz zu meinen Eltern bin ich viel und weit gereist. Aber Belarus steckt so tief in mir drin, das geht weit über normales Reisen hinaus. Das Land ist in 25 Jahren Teil meiner Identität geworden und fehlt mir – auch weil ich dort Familie habe. Mein Schwiegervater hat auf dem Land eine Hütte, wo meine Frau und ich in normalen Jahren den Sommer verbringen. An dieses Fleckchen am Fluss Memel habe ich besondere Erinnerungen, weil ich dort geheiratet habe. Auf den Dächern sitzen die Störche, im Ort bewegen sich urige Gestalten – diese Sommererfahrung fehlt mir. In Belarus kommt noch die politische Lage hinzu. Die Proteste gegen das Regime laufen, ich selbst habe mich auch exponiert. Mal sehen, wann ich wieder gefahrlos hinfahren kann."

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